Westbalkan

DESSEN POLITIK VERSTEHEN ZU LERNEN UNMÖGLICH IST OHNE DESSEN ETHNISCHE KULTURELLE UND RELIGIÖSE VIELFALLT KENNENZULERNEN
 

Um die Politik auf dem Balkan einigermaßen verstehen zu können, ist es notwendig, sich mit seiner Geschichte, dessen vielfallt an verschiedenen Ethnien, Kulturen und Religionen auseinanderzusetzen. Der Balkan, der sich über den südosteuropäischen Teil Europas erstreckt, wurde seit dem Ersten Weltkrieg in unseren öffentlichen Medien und Bildungsanstalten, überwiegend als Pulverfass dargestellt. Dies führte dazu das in der breiteren Bevölkerung Westeuropas und insbesondere bei den politischen Laien zu der Annahme, dass die verschiedenen Völker auf dem Balkan sich in einer gegenseitigen permanenten Feindschaft befinden. Dem zufolge hatte eine derart irrige Information über die Jahrzehnte unweigerlich zu einem gefestigten volkskundigen Irrtum geführt, dass bereits kleinste Streitigkeiten zwischen den Balkanvölkern unweigerlich zu militärischen Auseinandersetzungen führen würden. Eine Korrektur dieser verzerrten, historisch und politisch fälschlichen Darstellung des Balkans ist auch in naher Zukunft von unseren westlichen Mediengestaltern und politischen Verantwortlichen nicht zu erwarten. Dafür ist der Wunsch im Westen nach einem wilden und abenteuerlich romantischen Fleck im Hinterhof Europas genauso tief verwurzelt, wie die seit über einem Jahrhundert bestehenden geopolitischen Interessen des Ostens. Die in Bezug auf den Balkan sehr vorsichtig dargestellte Tiefe des östlichen und westlichen Interesses in dieser Region Südwesteuropas, trägt ebenso das höchste Verschulden, für die meisten auf dem Balkan entflammten Kriege der letzten 200 Jahre. Die Großzahl an Kriegen, die seit Jahrhunderten auf dem Balkan ausgetragen werden, sind überwiegend auf die Rivalitäten der Großmächte zurückzuführen, und in Wahrheit von den tatsächlichen großen Pulverfässern des Ostens und Westens, von außen in den Balkan hineingetragen wurden. Für diese interessenbasierten Auseinandersetzungen zwischen den Großmächten in Südosteuropa, wurden vorsorglich potenzielle Partner aus dem Gebiet zwischen den Fronten, innerhalb und außerhalb des Balkans ausgewählt, und zu vermeintlichen Verbündeten erklärt und diese häufig mit übertriebenen Zugeständnissen für die eigenen Interessen fest eingespannt. Eine grundsätzlich auf dem Balkan seit Jahrhunderten praktizierte und auch zu Friedenszeiten bewerte cäsarische Taktik: »Divide et Impera (teile und Herrsche)« gehörte ebenfalls zu den gängigen Anwendungsmethoden der jeweiligen Großmächte, wenn es darum ging die verschiedenen Bevölkerungen des Balkans von innenheraus zu spalten, oder aber ganze Volksgruppen die zuvor über mehrere Jahrhunderte in einer friedlichen und harmonischen Nachbarschaft gelebt hatten, kontinuierlich in eine gegenseitigen Feindschaft zuetablieren. Diese im Laufe der Geschichte gängige Praxis der Großmächte auf dem Balkan hatte jedoch zu Anbeginn dessen Anwendung, vor allem auf dem Westbalkan einen sehr schwierigen Anfang zu überwinden, der sich vom 12. bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts hingezogen hatte.  Die cäsarische Taktik, die auf dem Balkan so langwierig über viele Jahrhunderte erschwert wurde, hatte mit den über ein Jahrtausend zusammengewachsenen Teilen der zwei dominierenden Ethnien des Westbalkan zu tun. Eine der wichtigsten Lehren, die schon zur Mitte des 15. Jahrhunderts von den West- und Ost-Mächten gleichermaßen aus der damals bereits vergangenen Geschichte des Balkans gezogen worden war, führte zu einem bis heute bestehenden gegenseitigen Verpflichtung, eine der für beide Mächte als gefährlichsten Entwicklungen auf dem Westbalkan erklärten zustand, keinesfalls zu einer Realisierung kommen zu lassen. Im Allgemeinen wird seit jeher in kontinuierlicher Abwägung der jeweiligen nationalen politischen und gesellschaftlichen Zustände, sowohl militärisch als auch durch terroristische Aktionen, die notwendige Gewalt angewandt, um jedwede Umsetzung, und sei es nur ansatzweise einer erkennbaren Entwicklung in diese Richtung zu verhindern. 

Die politische und wirtschaftliche Entwicklung des Westbalkans stand seit den Anfängen der 80er Jahre intensiv unter einer besonderen und dauerhaften, regelmäßigen und beidseitig koordinierten West- und Ost-Kontrolle, die jedoch aufgrund der negativen Umstände seitens der Ostmächte zum Ende der 80er Jahre schlagartig die Dominanz der westlichen Seite begünstigt hat.
Die negativen Umstände der Ostmächte, die einen kompletten Systemwechsel erforderten und dadurch auch eine Umorientierung in der zukünftigen internationalen Politik erforderten, waren als langfristig zwingend notwendig, um den globalen politischen Einfluss wiedererstarken zu können. Worauf die Westmächte ihrerseits sich durch die totale Umwandlung der Ostmächte gezwungen sahen, bis zur Wiederkehr der Ostmächte auf der globalen Weltbühne, dafür zu sorgen, dass jedwede auf dem europäischen Kontinent bestehende Gefahr gegenüber der westlichen Demokratien Europas, ein und für alle Male endgültig ausgeschlossen werden kann.
Die einzige reale Gefahr, die nach einer Wiederkehr der Ostmächte auf der globalen Weltbühne, gegenüber den westlichen Demokratien Europas bestehen könnte, wurde schnell auf dem westlichen Balkan in Südosteuropa lokalisiert.
Das von den Westmächten im Westbalkan lokalisierte, und seit Jahrhunderten mit einem der östlichen Supermächte ethnisch verbundene, jedoch europäisches Volk, hatte sich in den vergangenen Jahrzehnten vorbildlich zu einer politisch führenden Nation eines multiethnischen Staatenbundes entwickelt, das sich über die ganze Balkanhalbinsel erstreckte und darüber hinaus wirtschaftlich weit über Griechenland stand.
Um zu jener Zeit, die bevorstehende Realisierung der Gründung einer Europäischen Union, definitiv nicht nach dem Wiedererstarken der östlichen Mächte, über eines deren traditionellen Verbündeten Vasallenstaat im Herzen Europas ein Einfallstor zu hinterlassen, von dem aus die ostmächte im Nachhinein beliebig destabilisierende Maßnahmen inszenieren könnten, um auf dieser weise Einfluss auf die Politik der EU erst gar nicht nehmen zu können, wurde unter anderem auch das Schicksal Jugoslawiens entsprechend besiegelt.
 
Die im Nachhineinvon der EU in den vergangenen 30 Jahren völlig fehlgeleitete Politik bezüglich des Westbalkans, und in den letzten 15 Jahren absolut als inkompetente politische Arbeits- sowie Umgangsweise hinsichtlich der Eingliederung des Westbalkans in die Europäisch Union ist es zu verschulden, dass es nach wie vor immer wieder zu unnötigen Spannungen auf dem Westbalkan kommt.
 
KA-NI 05/2015
 

Connecting Europe | Defending Values | Protecting truths | Analysing & Supporting European foreign politics

Mission accomplished

Beginn der Beitrittsverhandlungen zwischen der EU und den Westbalkanstaaten Albanien & Nord Mazedonien

Seit mehr als zwei Dekaden haben wir gemeinsam mit unseren Mitstreitern das von uns damals festgelegte primäre Ziel erreicht, nämlich den Westbalkan auf seinem Weg der Vorbereitung bis zum Beginn der Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union.
Wir und alle anderen Beteiligten der vergangenen Jahre können mit Stolz auf die teilweise auch risikoreichen Aktionen zurückblicken.

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